Neues Zuhause für Turmfalke & Co. in der Kirche in Kändler
Dass unsere Kirchen auch ein wichtiges zu Hause für Vögel sind, hat sich vielleicht schon herumgesprochen. Überlässt man es den Tieren selbst, sich ein "Plätzchen" unterm Dach im Rauminneren zu suchen, ist es logisch, dass diese ihre Spuren - sprich: Kot, Gewölle, Nistmaterial und Futterreste - auch da hinterlassen, wo man es eigentlich nicht haben möchte. Günstig ist es deshalb, für die Tiere Nistmöglichkeiten zu schaffen, mit denen dies verhindert wird.
Wie die tierischen Untermieter ihre Behausung mögen, dass kann man u.a. bei Dieter Kronbach erfragen. Dabei hat der erfahrene Ornithologe nicht nur das Wohl der gefiederten Gesellen im Blick, sondern auch die Wünsche der Gebäudeeigentümer. Dieter Kronbach ist ehrenamtlicher Vogelberinger der Vogelwarte Hiddensee und Mitglied des VSO (Verein Sächsischer Ornithologen e.V.). Er kümmert sich auch in unseren Kirchen schon seit vielen Jahren um Nistmöglichkeiten für Gebäudebrüter - wie Turmfalke, Schleiereule, Waldkauz und Dohle. Im Limbacher Umland sind es Kirchen in Oberfrohna, Mittelfrohna, Niederfrohna und Bräunsdorf, in denen er Nistkästen einbaute und jährlich kontrolliert.
Auch in die Kirche von Kändler wurde in den 90er Jahren ein Nistkasten eingebaut, in dem seither regelmäßig Turmfalken brüten und ihre Jungen aufziehen. Das freut nicht nur den Ornithologen, denn Turmfalken ernähren sich vorwiegend von Kleinsäugern wie Wühl- oder Feldmäusen. In diesen Tagen war es nun fällig, die in die Jahre gekommene Unterkunft der Turmfalken in der Lutherkirche Kändler zu erneuern. Ein neuer Nistkasten wurde eingebaut. Eine abnehmbare Klappe am Kasten soll den Zugriff in den Kasten ermöglichen, denn im Frühjahr sollen dann – wie jedes Jahr – die erbrüteten kleinen Turmfalken beringt werden. Dabei bekommen die Vögel einen kleinen Metallring mit einer Kennnummer um ein Bein. Anhand der Kennnummer, die in der Beringungszentrale der Vogelwarte Hiddensee registriert wird, ist es dann möglich, den Vogel immer wieder zu identifizieren. Auf diese Art und Weise werden Erkenntnisse zu Lebensalter, Zugverhalten und Verbreitung gesammelt und wissenschaftlich ausgewertet. Beispielsweise fand sich vor Jahren ein junger Turmfalke aus der Kirche von Grüna nach nur wenigen Wochen 2.900 km entfernt in der Libyschen Wüste wieder.
Übrigens: In der Kirche von Kändler wurden seit dem Jahr 2000 insgesamt 31 Jungfalken von den dort brütenden Paaren aufgezogen.
Hoffen wir, dass sich die Erfolgsgeschichte auch im neuen „Zuhause“ fortsetzt. Wir werden davon weiter berichten.
An dieser Stelle auch vielen Dank an den Kirchenvorstand, der den Einbau genehmigt hat und an Pfarrer Vögler und seine Frau, die stets den Zugang zur Kirche ermöglichen und an die untere Naturschutzbehörde des LK Zwickau, die die Kosten für die Baumaterialien übernommen haben.
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